Dienstag, 1. Juli 2008

Lyrisches Tagebuch im Juni

Über den Frust
Montag 23 Juni
Wenn das Leben den Atem anhält
wenn der Fluss sich staut.
wenn die Lust auf Urlaub geht
wenn der Genuss sich schlafen legt
dann regiert der Frust

Er nimmt dir den Atem
Er lässt das Blut stocken
Er frönt die Lustlosigkeit
Er verhöhnt den Genuss
Ja so ist der Frust


Heute
Dienstag 24 Juni
Jeder Morgen wie eine schwere Geburt
Der Tag beginnt zäh fließt langsam
wie eine frisch entspringende Quelle
ob dieser Tag das Meer erreicht


Leere
Mittwoch 25 Juni
Nichts denken
Nichts tun
Nichts im Kopf
Nichts im Bauch
Nichts im Herzen
Ein Wunder dass ich noch lebe


Satt
Donnerstag 26 Juni
Manchmal genügen alle Schönheiten der Erde nicht
alle Reichtümer der Welt nicht
um satt zu sein
Und dann genügt ein Blick ein Wort eine Begegnung
um satt zu sein vom Leben


Unbestimmt
Freitag 27 Juni
Dieser Tag will erst erschaffen werden
Er ist noch unbestimmt
Keine Richtung keine Klarheit
Wieder hallt die Frage durch den Raum
und durch die Zeit
Wer will ich sein


Rein
Samstag 28 Juni
Nichts tut weh
Alles erstrahlt in blendender Klarheit
Dieser Tag ist wahrlich rein und heilig


Neu
Sonntag 29 Juni
Wo ist meine Präsenz
Hab ich mich verloren 
in einer fremden Welt
Oder bin ich doch hineingeboren
In eine neue unverbrauchte Welt


Schön
Montag 30 Juni
Es ist schön
Dieses Gewitter heute morgen
reinigt mein Herz
reinigt meinen Geist
lässt meine Seele atmen 
Welch erholsamer Tag
Es ist schön

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